(Bild: Satellit Euclid, Quelle: ESA)
25.02.2025; 19:30 Uhr; Astronomische Vereinigung Lilienthal, Vereinsheim Wührden 17, 28865 Lilienthal
Referent: Stefan Thürey von der Astronomischen Vereinigung Lilienthal e. V.
Der Eintritt ist wie immer bei der Astronomischen Vereinigung Lilienthal e. V. kostenlos!
Der nachfolgende Beitrag ist vom Referenten Stefan Thürey von der Astronomischen Vereinigung Lilienthal e. V.
Physikalische Gesetze, die vielfach auf der Erde auf Richtigkeit geprüft worden sind, erlauben uns, beginnend bei Bruchteilen einer Sekunde nach dem Urknall, das Zusammenwirken von hochenergetischer Strahlung, von nuklearen Bauteilen der Materie, und die Bildung von Materiewolken, Sternen und Galaxien zu berechnen. Auch die fortwährende Ausdehnung des Kosmos, gehört dazu.
Leider hat die in sich schlüssige kosmologische Theorie noch zwei schwerwiegende Löcher: Zum einen müsste sich im Kosmos viel mehr Materie finden lassen, als sich beobachten lässt. Irgendetwas muss gravitative Anziehung ausüben und die Sterne von Galaxien, und die Galaxien selbst, auf die Bahnen zwingen. Der Mangel an gravitativ wirkender Masse ist nicht trivial: etwa neunmal mehr Materie, als sich tatsächlich finden lässt, müsste im Inneren von Galaxien und Galaxienhaufen stecken. Doch die Natur dieser mysteriösen Gravitationswirkung liegt noch im Dunklen, daher die Bezeichnung Dark Matter – Dunkle Materie.
Das zweite Defizit des kosmologischen Gebäudes ist die Ausdehnung des Kosmos, die anders abläuft, als die Gleichungen der Theorie erwarten lassen. Durch die Gravitation der detektierbaren und dunklen Materie müsste sich die Ausdehnung mit der Zeit verlangsamen. Das hat man auch für die anfänglichen Milliarden Jahre beobachten können, aber seit einigen Milliarden Jahren beschleunigt sich die Expansion wieder, als ob eine zusätzliche Energie den Kosmos auseinandertreibt. In Ermangelung einer guten theoretischen Erklärung für dieses Verhalten nennt man die treibende Kraft bisher Dark Energy – Dunkle Energie.
Der Referent Stefan Thürey wird sich bemühen, etwas Licht in diese Dunkelheit zu bringen und vorstellen, welche potentiellen physikalischen Phänomene hinter der Dunklen Materie und der Dunklen Energie stecken könnten. Einen wichtigen Beitrag dazu wird der EUCLID-Satellit der Europäischen Raumfahrtagentur ESA leisten. Dieses Raumfahrzeug trägt ein hochempfindliches Weitwinkelteleskop, mit dem es möglich ist, die genauen Positionen und Bewegungen von Millionen von Galaxien bis mehrere Milliarden Jahre zurück in die Vergangenheit zu erfassen.
Die üblichen Unterlagen befinden sich auf der Website der Astronomischen Vereinigung Lilienthal: Dunkle Materie und Dunkle Energie im Universum – Schritte in Richtung Verständnis? – AVL Lilienthal e.V. (avl-lilienthal.de)
Anmerkung von Andreas Schwarz: Die Astronomische Vereinigung Lilienthal e. V. ist designiertes Verbundmitglied im Astronomie Netzwerk Weser-Ems (ANWE).