Wissenschaftliche Erforschung der „Unidentifizierten Luftraumphänomene“ („UAP“)
Die in der Vergangenheit als „UFOs“ bezeichneten Phänomene werden als „Unidentifizierte Luftraumphänomene“ („UAP“) zunehmend von der Wissenschaft ernstgenommen und erforscht. Ein großer Teil der „UAPs “ bzw. „Unidentifizierten Flugobjekte“ („UFOs“) kann auf bekannte Phänomene zurückgeführt werden. Ein kleiner Teil kann aufgrund fehlender Daten nicht analysiert und identifiziert werden. Ein weiterer kleiner Teil der Laufraumphänomene bzw. Flugobjekte bleibt trotz der Analyse mit ausreichendem Datenmaterial unidentifiziert. Eine Erklärung für diese gibt es bisher nicht, diese „UAPs“ bleiben ein echtes wissenschaftliches Rätsel. Hier muss eine weitere wissenschaftliche Untersuchung erfolgen. Damit die Erforschung des Phänomens zu greifbaren Ergebnissen führen kann, muss eine geeignete wissenschaftliche Methodik entwickelt werden. Des Weiteren sollten die Unidentifizierten Luftraumphänomene durch interdisziplinäre Netzwerke auf nationaler und internationaler Ebene nach anerkannten und vergleichbaren wissenschaftlichen Methoden erforscht werden.
Die Koordinierung der wissenschaftlichen Erforschung der UAPs auf nationaler Ebene könnte im Rahmen des „Interdisziplinären Forschungszentrums für Extraterrestrik“ („IFEX“) erfolgen. IFEX ist eine institutsübergreifende wissenschaftliche Einrichtung der Fakultät für Mathematik und Informatik der Julius-Maximilians-Universität Würzburg. Das Arbeitsgebiet des IFEX umfasst:
- die Erforschung des Weltraums, Objekte in unserem Sonnensystem, Sterne, Galaxien und das Universum als Ganzes,
- die Suche nach Anzeichen für Leben,
- die Suche nach außerirdischen Intelligenzen (SETI),
- die Erforschung der Unidentified Aerial Phenomena (UAP)
- die Förderung und Koordination fachgebietsbezogener und insbesondere interdisziplinärer Kooperationen und
- Öffentlichkeitsarbeit zur Extraterrestrik.
Einem sehr guten Überblick zur wissenschaftlichen Erforschung der UAPs bietet das Paper „Erforschung des Unidentified Aerial Phenomena an
der JMU Würzburg“ von H. Kayal, T. Greiner, T. Kaiser und C. Riegler. Am Ende der Zusammenfassung gibt es einen Link zum Paper als PDF.
Erforschung des Unidentified Aerial Phenomena an der JMU Würzburg
von H. Kayal, T. Greiner, T. Kaiser, C. Riegler.
Zusammenfassung:
Die Erforschung von unbekannten Himmelsphänomenen, die heute allgemeiner als „Unidentified Aerial Phenomena“ (UAP) bezeichnet und früher
Unidentified Flying Object (UFO) genannt wurden, haben das Potential zu neuen, bedeutenden wissenschaftlichen Erkenntnissen zu führen, sollte sich herausstellen, dass die Ursachen auf neue, bisher unbekannte Phänomene zurückzuführen sind. Bisher wurden diese Phänomene in der Wissenschaft allerdings kaum beachtet, weshalb es nur wenige wissenschaftlich fundierte Daten und Erkenntnisse dazu gibt.
Die bloße Existenz von UAP oder UFO wird spätestens seit den offiziellen Bekanntmachungen
im Sommer 2021 in den USA kaum noch in Zweifel gezogen. Die Phänomene zeigen zu einem kleinen, aber nicht zu ignorierenden Teil, sehr ungewöhnliche Eigenschaften wie extreme Flugcharakteristika, die teilweise scheinbar gleichzeitig durch verschiedene Sensoren bestätigt sind. Diese können nicht immer auf herkömmliche Ursachen zurückgeführt werden. Es geht sogar so weit, dass Sie in manchen Fällen scheinbar in Widerspruch zu physikalischen Naturgesetzen stehen. Sollte es sich dabei nicht ausnahmslos um Sensorartefakte, Fehlinterpretationen oder ähnliches handeln, sondern wirklich um physikalische Phänomene oder Objekte, müssten ganz neue Hypothesen und Theorien entwickelt werden. Dies könnte zur Entdeckung von neuen, bisher völlig unbekannten Naturphänomenen oder sogar zu ungeahnten Paradigmenwechsel im Verständnis unserer Welt führen.
Nicht komplett auszuschließen wäre darüber hinaus die extraterrestrische Hypothese, wonach die Ursachen der Phänomene teilweise auf Signaturen technologisch fortgeschrittener außerirdischer Intelligenzen zurückzuführen sein könnten. Sollte sich diese Hypothese bewahrheiten, wäre es die bedeutendste Entdeckung der Menschheitsgeschichte mit weitreichenden Folgen für die Wissenschaft und Gesellschaft.
Obwohl die Phänomene seit über 70 Jahren beobachtet werden, gibt es aufgrund der Stigmatisierung des Themas an sich, dem Fehlen von begründeten Hypothesen, der nicht Vorhersehbarkeit des Auftretens, der Sicherheitsaspekte und vor allem dem Fehlen einer soliden Datenbasis, kaum wissenschaftliche Untersuchungen. Es ist deswegen unerlässlich, zunächst eine verlässliche Datenbasis zu schaffen, um die Phänomene überhaupt erst untersuchen zu können.
An der Professur für Raumfahrttechnik der Julius-Maximilian-Universität Würzburg wird seit 2008 an diesem Forschungsschwerpunkt gearbeitet. Der Schwerpunkt liegt auf der Entwicklung und dem Betrieb von neuartigen, dem flüchtigen Problem angepassten, intelligenten Sensorsystemen. Dazu sollen die Daten von verschiedenen Typen von abbildenden und nicht abbildenden Sensoren aus unterschiedlichen Wellenlängenbereichen kombiniert und ausgewertet werden. Einer der Schwerpunkte liegt in der Software, die eine effiziente und KI-gestützte Klassifizierung an den vernetzten Beobachtungsstationen in nahezu Echtzeit ermöglichen und die Falschalarmrate verringern soll. Die an ausgewählten Regionen aufgestellten Beobachtungsstationen können dann in der Folge mit hoher geometrischer, radiometrischer und temporaler Auflösung Daten über das Phänomen liefern, was systematische Analysen ermöglichen soll.