Eine sehr erfolgreiche Mission „Tiny Observatorium in Wilhelmshaven 2.0“

Eine sehr erfolgreiche Mission „Tiny Observatorium in Wilhelmshaven 2.0“

Eine sehr erfolgreiche Mission „Tiny Observatorium in Wilhelmshaven 2.0“

Kurz zusammengefasst: das Hosting des Tiny Observatoriums und das zugehörige Programm in der maritimen Wissenschaftsstadt Wilhelmshaven wurden sehr gut angenommen und waren ein voller Erfolg!

Alle vorgesehenen öffentlichen Beobachtungstermine konnten dank einer entsprechenden Wetterlage erfolgreich durchgeführt werden und waren sehr gut besucht. Wir hatten darüber hinaus auch ein paar gut besuchte informelle Beobachtungstage. Ebenfalls gut besucht und erfolgreich waren die Vorträge, der Workshop Astrofotografie und der Große Tag der Astronomie und der Raumfahrt in Wilhelmshaven. Das auch dank unserer Kooperationspartner im Astronomie Netzwerk Weser – Ems (ANWE).

Bild:Reimund Hahn -Tag-der-Astronomie-und-Raumfahrt

Nun soll die Mission „Tiny Observatorium in Wilhelmshaven 2.0“ etwas ausführlicher betrachtet werden. Vom 28.02. bis zum 01.04.2025 hostet der Astronomische Verein Wilhelmshaven – Friesland e. V. am Banter See, in Nähe der Flussseeschwalbenkolonie, in Sichtweite des Jade InnovationsZentrums (JIZ), zum zweiten Mal seit November 2023, das Tiny Observatorium. Neben öffentlichen astronomischen Beobachtungen mit dem Tiny Observatorium wurden drei Vorträge, ein Workshop zur Astrofotografie und als finale Veranstaltung der große Tag der Astronomie und der Raumfahrt in der maritimen Wissenschaftsstadt Wilhelmshaven mit zwei Vorträgen, virtuellen Aufenthalten in der Internationalen Raumstation und den zugehörigen Außeneinsätzen sowie weiteren ausführlichen Informationen angeboten.

Das Tiny Observatorium ist eine mobile Sternwarte, welche durch eine Förderung vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen des Wissenschaftsjahres 2023 „Unser Universum“ gebaut und auf Tour geschickt wurde. Durch eine Kooperation der „Ländlichen Erwachsenenbildung in Niedersachsen e.V.“ mit der „Carl-von-Ossietzky-Universität Oldenburg“ wird es getragen. An der Organisation von dessen Touren in der Region Weser-Ems ist auch das Astronomie Netzwerks Weser-Ems (ANWE) beteiligt, in welchem der Astronomische Verein Wilhelmshaven – Friesland e. V. Mitglied ist. Der aktuelle Betrieb des Tiny Observatoriums wird durch die Klaus Tschira Stiftung ermöglicht. Durch das Projekt „Licht aus!“ soll auf die Beeinträchtigungen durch Lichtverschmutzung aufmerksam gemacht und im Rahmen der Tour des Tiny Observatoriums erforscht und thematisiert werden.

Ab dem 08.03.2025 bis einschließlich zum 29.03.2025 wurden an jedem Mittwoch und jedem Samstag öffentliche Termine Beobachtungstermine mit dem Tiny Observatorium angeboten. Des Weiteren wurden zwei Sondertermine zur partiellen Mondfinsternis am 14.03.2025 und zur partiellen Sonnenfinsternis am 29.03.2025 angeboten. Bis auf die partielle Mondfinsternis, die aufgrund der Wetterlage abgesagt werden musste, konnten alle öffentlichen Beobachtungstermine dank einer geeigneten Wetterlage stattfinden und waren mit 30 bis 70 Personen pro Veranstaltung sehr gut besucht. Zusätzlich zum Tiny Observatorium wurden auch mobile Teleskope aufgestellt. Im Schwerpunkt beobachtet wurden die Sonne (tagsüber), der Mond, die Planeten Venus, Mars und Jupiter, der Orion-Nebel, die Plejaden, M35, M37, M38 und Doppelsterne. Im Falle der Sonne konnten mit H-Alpha-Teleskopen die Fackeln, die Granulation und die Protuberanzen auf der Sonne beobachtet werden. Auch außerhalb der offiziellen Termine war das Tiny Observatorium zeitweise geöffnet und gut besucht.

Bild: Michael Tolkmitt – AVWF – Partielle Sonnenfinsternis

Die drei Vorträge im Jade InnovationsZentrum (JIZ) an den ersten drei Samstagen im März 2025 waren mit 20 bis 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmern pro Veranstaltung ebenfalls gut besucht. Den Anfang machte Prof. Dr. Ralf Wandelt mit seinem Vortrag „Astronavigation“. Im Rahmen dieses Vortrags konnten alle Interessierten unter Anleitung mit Papier, Bleistift, Radiergummi, Lineal, Winkelmesser (Geodreieck) und Zirkel selbst Meridianfiguren konstruieren.

Es folgte am darauffolgenden Samstag der Vortrag von Prof. Jutta Kunz über „Schwarze Löcher“. Sehr anschaulich führte sie in das Gebiet der Schwarzen Löcher ein, nahm dabei auch Bezug zum bekannten Science-Fiction-Film „Interstellar“ und erläuterte den aktuellsten Stand der Forschung. Sie stellte die verschiedenen Lösungen der Einstein`schen Feldgleichungen für Schwarze Löcher (Schwarzschild-Lösung für statische und die Kerr-Lösung für rotierende Schwarze Löcher) vor und erläuterte diese für alle Anwesenden verständlich. Des Weiteren beschrieb sie die verschiedenen Arten von Schwarzen Löchern, etwa die stellaren und die super massereichen.

Am dritten Samstag ging Dr. Gerhard Drolshagen auf „die Meteore und die Meteoriten“ ein. Er beschrieb zunächst die unterschiedlichen Begrifflichkeiten von Meteor (die Leuchtspur am Himmel), Meteoroid (ein Kleinkörper von unter einem Meter Durchmesser) und Meteorit (ein Meteoroid, welcher die Erdoberfläche erreicht hat). Dann ging er auf die verschiedenen chemischen Zusammensetzungen der Meteoriten ein. Die meisten bestehen aus Gestein, ein kleiner Teil aus Metallen (hauptsächlich Eisen / Nickel) und ein sehr kleiner Teil aus beiden. Da Eisen magnetisch ist, sind es in der Regel auch die Metallmeteoriten. Im Schwerpunkt ging er darauf ein, dass es sich bei den meisten vermeintlichen Funden um irdisches Gestein und nur sehr selten um tatsächliche Meteoriten handeln würde. Er erklärte, wie Meteoriten von irdischem Gestein unterschieden werden können und wo sie am wahrscheinlichsten zu finden sind.

Eine weitere gut besuchte Veranstaltung war der Workshop Astrofotografie vom Piloten / Amateur-Astronomen Ralf Schmidt. In diesem Workshop wurde herausgearbeitet, wie Astrofotografien erstellt und bearbeitet werden. Hierbei wurde insbesondere auf die Sonnenfotografie, die Mondfotografie, die Planetenfotografie und die Deep-Sky-Fotografie von fernen astronomischen Objekten eingegangen. Eingegangen wurde auch auf die benötigte Ausrüstung für die Astrofotografie.

Der Große Tag der Astronomie und der Raumfahrt am 29.03.2025 stand ganz im Zeichen der Erweiterung des Astronomie Netzwerks Weser – Ems (ANWE). Neben neuen Mitgliedern wurde es zusätzlich zur Astronomie und Astrophysik auch thematisch um Geowissenschaften, Raumfahrtwissen und Weltraumforschung erweitert. In diesem Sinne führten im Rahmen des ANWE die Universität Bremen, die Hochschule Bremen, das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt Bremen, die Jade Hochschule Wilhelmshaven/Oldenburg/Elsfleth, der Astronomie Club Ostfriesland e. V. (ACO) und der gastgebende Astronomische Verein Wilhelmshaven – Friesland eine große Informationsveranstaltung durch. Hierbei kamen drei alte und drei neue ANWE-Partner erstmals im Rahmen einer Veranstaltung zusammen.

Aufgebaut wurden Infostände mit Astrofotografien und Informationen zur Raumfahrt. Nach einer Begrüßung und Einleitung von ANWE-Koordinator Andreas Schwarz stellten alle Vertreterinnen und Vertreter der beteiligten ANWE-Partner sich, ihre Arbeit und ihre Institution bzw. Vereinigung vor. Es gab zwei Vorträge. Den Anfang machte Prof. Antonio Francisco Gracia Marin von der Hochschule Bremen mit seinem ausführlichen Einblick in seine wissenschaftliche Arbeit mit Studierenden, welche im Rahmen des Forschungsprogramms Vibes einen Cube-Satelliten entwickeln und in den Weltraum bringen wollen. Mit den Satelliten sollen astronomische und geowissenschaftliche Beobachtungen durchgeführt werden. Hierbei freut er sich auf die Zusammenarbeit im ANWE, z. B. bei der Erstellung und Bearbeitung von Astrofotografien. In seinem Vortrag zeigte auch die Entwicklung der Unterhaltungselektronik aufgrund der Entwicklung der Satelliten. Er brachte auch ein Modell des Cube-Satelliten in originaler Größe mit.

Im zweiten Vortag ging Prof. Enrico Mai von der Jade Hochschule auf die weltraumgestützte Geodäsie sein. Die Geodäsie ist die Wissenschaft der Abbildung und Ausmessung der Erde. Er ging darauf ein, welchen Beitrag geodätische Weltraumtechniken zum Monitoring des Erdsystems leisten und wie wichtig diese Daten für die Klimaforschung sind. Das besondere bei seiner Forschung ist die Berücksichtigung der Effekte der Relativitätstheorie, so dass wir hier von einer modernen „Relativistischen Geodäsie“ sprechen können. Damit gibt es wiederum Anknüpfungspunkte zur „Relativistischen Astrophysik“, welche Forschungsgegenstand von Prof. Claus Lämmerzahl von der Universität Bremen ist. Dieser beschäftigt sich wiederum im Schwerpunkt mit der Gravitation, welche Gegenstand der Allgemeinen Relativitätstheorie ist und ebenfalls bei Raumfahrtmissionen berücksichtigt werden muss. So ergeben sich insgesamt bei den beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern vielen Überschneidungen und Kooperationsmöglichkeiten, welche ja im Rahmen des Astronomie Netzwerks Weser – Ems (ANWE) auch ausdrücklich gefördert werden sollen.

Dr. Dirk Stiefs und die Studierende Mona Büchter vom School_Lab des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt am Standort Bremen waren mit einem besonderen Stand vertreten. Mit Hilfe von VCR-Brillen konnten virtuelle Aufenthalte in der Internationalen Raumstation ISS und Außeneinsätze im Bereich der ISS durchgeführt werden. Die Nutzer dieser Brillen konnten eine beeindruckende Reise erleben. Ebenfalls anwesend war der Koordinator des Forschungs- und Transferschwerpunktes Luft- und Raumfahrt des Landes Bremen, Dr. Thomas Koch. Ein Ziel dieser Veranstaltung war es auch, eine Vernetzung zwischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus den Bereichen Astronomie, Astrophysik, Physik, Gravitationsphysik, Geowissenschaften, Raumfahrtwissenschaften und Weltraumforschung herzustellen. Ein weiteres Ziel war es, die Öffentlichkeit sowie die Bürgerwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler daran teilhaben zu lassen. Die Raumfahrtwissenschaften fördern diese Vernetzung und Teilhabe. Des Weiteren ist Bremen an einer regionalen Kooperation und Zusammenarbeit interessiert.

Wilhelshavener Zeitung – Kersten Lettau – Tag der Astronomie und Raumfahrt

Die Kolleginnen und Kollegen vom Astronomie Club Ostfriesland e. V. waren mit mobilen Teleskopen vertreten und unterstützten den Astronomischen Verein Wilhelmshaven – Friesland e. V. insbesondere bei der öffentlichen Beobachtung der Sonnenfinsternis. Diese wurden mit einem Teleskop des Tiny Observatoriums beobachtet und auf einem Bildschirm übertragen. Des Weiteren wurde mit verschiedenen mobilen Teleskopen beobachtet und wurden spezielle Sonnenschutzbrillen verteilt. Später, bei der Veranstaltung im Jade InnovationsZentrum (JIZ), kam David Schmidt vom Astronomie Club Ostfriesland noch mit einem großen Teleskop auf einem Autoanhänger vorbei. Ein kostenloses Buffet mit britischen Fingerfood sowie Heiß- und Kaltgetränken rundeten den großen Tag der Astronomie und der Raumfahrt in der maritimen Wissenschaftsstadt Wilhelmshaven ab.

Fazit: In der maritimen Wissenschaftsstadt konnten im Rahmen der Mission Tiny Observatorium in Wilhelmshaven 2.0 durchweg erfolgreiche Veranstaltungen durchgeführt werden. Sie wurden von den vielen Besucherinnen und Besuchern gut angenommen und fanden auch in den Medien eine relativ hohe Beachtung. Der Astronomische Verein Wilhelmshaven – Friesland e. V. und die beteiligten Partner im Rahmen des Astronomie Netzwerks Weser – Ems (ANWE) können auf eine sehr erfolgreiche Arbeit zurückblicken.

Vertreterinnen und Vertretern aus folgenden Institutionen und Vereinigungen sei an dieser Stelle noch einmal ein ganz herzlicher Dank ausgesprochen: Ländliche Erwachsenenbildung in Niedersachsen e.V., Carl-von-Ossietzky-Universität Oldenburg, Jade Hochschule Wilhelmshaven/Oldenburg/Elsfleth, Universität Bremen, Hochschule Bremen, Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) – Standort Bremen, Astronomie Club Ostfriesland. Des Weiteren sei dem Koordinator des Forschungs- und Transferschwerpunktes Luft- und Raumfahrt des Landes Bremen, Dr. Thomas Koch, und den beteiligten Mitgliedern des Astronomischen Vereins Wilhelmshaven – Friesland e. V. ganz herzlich für ihre aktive Mitwirkung gedankt.

Der Astronomische Verein Wilhelmshaven – Friesland e. V. dankt dem Sozialausschuss des Stadtrates der Stadt Wilhelmshaven für eine Förderung in Höhe von 920 Euro, mit welcher das Hosting des Tiny Observatoriums und das zugehörige Programm unterstützt wurde. Die Kosten für den Bauzaun wurden, wie bereits beim ersten Hosting des Tiny Observatoriums im November 2023, von der Nietiedt Verwaltungsgesellschaft mbH zu einem Drittel gesponsert. Dafür spricht der Astronomische Verein Wilhelmshaven – Friesland e. V. der Nietiedt Gruppe, welche den Bauzaun aufstellt hat, seinen ausdrücklichen Dank aus. Wir danken ebenfalls ausdrücklich dem Institut für Vogelforschung „Vogelwarte Helgoland“ (IfV) für die Zurverfügungstellung eines Stromanschlusses und dem Niedersächsischen Institut für historische Küstenforschung (NIhK) für die Bereitstellung von Metallschienen für das Tiny Observatorium! Beide Institutionen haben uns ebenfalls im November 2023 entsprechend unterstützt. Wir möchten auch allen weiteren Unterstützerinnen und Unterstützern für die Organisation und Durchführung des Hostings des Tiny Observatoriums sehr danken.

Der Astronomische Verein Wilhelmshaven – Friesland e. V. (AVWF) und das Astronomie Netzwerk Weser – Ems (ANWE) werden auch weiterhin Veranstaltungen aus den Bereichen Astronomie, Astrophysik, Physik, Gravitationsphysik, Geowissenschaften, Raumfahrtwissenschaften und Weltraumforschung in der maritimen Wissenschaftsstadt Wilhelmshaven durchführen.

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