Dark Sky

Unter dem Begriff „Dark Sky“ wird die Beschäftigung mit dem Themengebiet „Lichtverschmutzung“ subsumiert. Hierbei geht es unter anderem um mögliche Ursachen  und Folgen von Lichtverschmutzung sowie mögliche Gegenmaßnahmen. Lichtverschmutzung ist nicht nur ein Problem bei astronomischen Beobachtungen sondern stellt insgesamt eine Form von Umweltverschmutzung dar. Durch künstliche Lichtquellen wird der Nachthimmel erheblich aufgehellt. Das hat erhebliche Folgen für menschliches und tierisches Leben. Des Weiteren ist unser Nachthimmel mit einer Vielzahl von astronomischen Objekten ein Kultur- und Naturerbe für die ganze Menschheit.

Nachfolgende Informationen stammen von der Website von Dark Sky Nord www.darksky-nord.de

Was ist Lichtverschmutzung?

 

Der Verlust der Nacht bereitet nicht nur der Astronomie Sorgen und für einige Menschen mag der Blick zum sternenübersäten Himmel keine große Bedeutung mehr haben. Aber auch wir sind Geschöpfe eines seit 4,2 Milliarden Jahre andauernden Tag- und Nachtrhythmus.

Es handelt sich bei der Lichtverschmutzung um ein Querschnittsthema, das die Auswirkungen von (zu viel) künstlichem Licht auf unsere Gesundheit, die Biodiversität (das Artensterben) und damit auch auf die Nahrungsmittelproduktion umfasst, und deshalb auch im Kontext des Klimaschutzes betrachtet werden muss, d. h. die Ressourcen- und Energiebilanz bei gleichzeitig kaum vorhandenen Beleuchtungspflichten. Darüber hinaus berührt es unser Verständnis für das Weltkulturerbe ‘Dunkler Nachthimmel’, unser subjektives Sicherheitsempfinden, als auch Fragen der Technik, Stadtplanung und unseren Wunsch nach Ästhetik.

Insektensterben und Artenverlust – künstliches Licht als Mitverursacher

Meistens ist die Unwissenheit die Wurzel des Übels. (Zu viele) Leuchten, oftmals mit zu hohen Lichtintensitäten, werden falsch installiert oder verursachen durch deren Konstruktion Blendung und Fernwirkungen, die zur Aufhellung des natürlichen Nachthimmels führen. Besonders begünstigen die Anwendungsmöglichkeiten und der Preisverfall von LEDs fehlgeleitete Beleuchtungspraktiken, durch die wildlebende Arten ihre Lebensräume verlieren. Die Dämmerungs- und Dunkelstunden sind für viele Tiere essentiell für Aktivitäten wie Nahrungssuche, Fortpflanzung oder Bestäubung. Und auch die tagaktive Arten benötigen natürliche Dunkelheit zur Regeneration. Orientierungshilfen wie der Sternenhimmel verschwinden z. B. für Zugvögel, die ohne den natürlichen Nachthimmel nicht selten von ihren Routen abgelenkt werden und an Gebäuden zu Tode kommen.

Kulturgut Sternenhimmel

Unser Verständnis der astronomischen Zusammenhänge ist mit großer Sicherheit die älteste Kulturleistung der Menschheit. Bereits in den Höhlen von Lascaux und El Castillo werden Zeichnungen als astronomische Darstellungen interpretiert. Die Bestimmung der Zeit, die Entwicklung von Kalendern und natürlich die moderne Satellitennavigation wären ohne das Wissen über astronomische Abläufe nicht möglich und kann jungen Menschen einen Zugang zu einem naturwissenschaftlichen Verständnis und den sog. MINT-Fächern bieten.

Nicht zu vergessen sind die vielen Spuren, die der Genuss sternenklarer Nächte auf die Kulturen, die Kunst, das Geschichtenschreiben, auf unsere Phantasie ausüben. Dazu genügt es wohl Van Gogh, Shakespeare oder Goethe und Rilke zu nennen.

Gesetzliche Vermeidungspflichten aber keine allgemeine Beleuchtungspflicht

‘Kunstlicht zählt gemäß Bundesimmissionsschutzgesetz zu den schädlichen Umwelteinwirkungen. Gemeinsam mit dem Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) bestehen schon heute Vermeidungs- und Schutzpflichten. Die Änderung des BNatSchG vom Sommer 2021 konkretisiert die Pflichten zur Eindämmung der Lichtverschmutzung. (…) Die Verkehrssicherungspflicht liegt meistens zunächst beim Verkehrsteilnehmer und nicht beim Straßenbaulastträger. Sonderregelungen gibt es bei Fußgängerüberwegen und Arbeitsstätten (zum Zeitpunkt der Arbeitsverrichtung). Normungen privater Verbände (wie die DIN EN 13201) begründen – entgegen einer zuweilen verbreiteten Annahme – keine Rechtspflichten. Die Notwendigkeit und der Einsatz von Beleuchtung sind daher kritischer zu hinterfragen.’ (Quelle: Hessisches Netzwerk gegen Lichtverschmutzung)